Sportwissenschaften im Blended-Format studieren – wie geht das?

...genau das habe ich mich (Rebecca Gebler-Branch, Leitung Marketing und Vertrieb), gefragt und so wurde an einem wunderschönen, sonnigen Tag im Juni dieses Jahres wurde das Studentenleben für mich wieder zur Realität. Ich durfte einen ganzen Tag lang mit den Studierenden des Bachelor-Studiengangs Sportwissenschaften an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) verbringen. Seit zwei Jahren wird dieser BA-Studiengang unter der Leitung des Teams von Prof. Dr. Ralf Sygusch an der FAU angeboten. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, die Studierenden hier persönlich an der Uni anzutreffen, denn der Studiengang ist als berufsbegleitendes Blended-Learning-Programm konzipiert und daher sehen sich die beiden Jahrgänge nicht täglich, sondern nur zu bestimmten Terminen im Jahr. Ein Programmpunkt dieser Präsenztermine ist ein gemeinsames Marketingprojekt, das unter anderem auf Initiative der Studierenden gestartet wurde. Ziel des Projekts ist es, die deutschlandweite Bekanntheit des Studiengangs zu steigern. Ruft man die Webseite des Studiengangs auf, fällt eine weitere Sache schnell ins Auge: Am Studiengang teilnehmen können Alle, die eine Hochschulzulassung (Abitur oder berufliche Qualifizierung) und mindestens im Besitz einer gültigen DOSB-B-Lizenz sind. Das Motto „Aus dem Sport für den Sport“ ist hier Programm!

Beruf und Studium optimal verbinden

Während des Tages hatte ich die Gelegenheit mit vier Studierenden über den Studiengang und ihre bisherigen Erfahrungen zu sprechen. Ich hatte Glück, denn in der Viererrunde waren sowohl Studierende aus dem ersten, als auch aus dem dritten Semester mit dabei. Damit hatte ich die maximale Bandreite an Erfahrungen mit dem Studiengang am Tisch. Aber die beiden Studierenden aus dem ersten Semester – und das fand ich sehr interessant – kamen mir gar nicht so wie typische „Ersties“ vor. Im Gespräch wurde mir schnell klar, warum das so ist: In dieser Runde wird neben dem Studium meist Vollzeit gearbeitet. Das kenne ich so aus meiner Studienzeit nicht. Die Studierenden leben in der ganzen Bundesrepublik verstreut und kommen für die Präsenzzeiten nach Erlangen. Die meisten arbeiten als TrainerIn oder in anderen Berufen in den verschiedensten Sportarten. Das war auch der ausschlaggebende Grund für seine Teilnahme am Studium erklärt Alexej mir. Anna-Lenas Geschichte eine ähnliche. Auch sie wollte ihr Engagement, das sie sich als Trainerin während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Turnen aufgebaut hatte, nicht aufgeben. Das flexibel gestaltete Programm des Studiengangs ermöglicht ihr nicht nur ihr Trainerinnen-Dasein weiterzuführen, sondern liefert ihr zusätzliche Impulse, die sie unmittelbar wieder in die Praxis einfließen lassen kann. Diese Erfahrungen teilen die anderen Kommilitonen, die an unserem Tisch sitzen. Einige von Ihnen waren bereits fest im Beruf verankert, als der Wunsch nach einem Studium aufkam. Die relativ geringe Anzahl an Präsenztagen in Erlangen ermöglicht ihnen zu studieren, ohne dabei ihre Arbeit aufzugeben.

Technologie macht's möglich

Wenn die Studierenden physisch nicht vor Ort sein müssen, dann bedarf es logischerweise eines anderen Ortes, an dem sie sich treffen – ja nicht nur treffen, sondern an dem sie auch ausgebildet werden und gemeinsam im sozialen Austausch lernen. Im Bachelorstudiengang Sportwissenschaften an der FAU ist das der edubreak®SPORTCAMPUS. Er ist die virtuelle Erweiterung der physischen Vorlesungssäle und Seminarräume. Auch wenn es, wie Tanja sagt, zu Beginn eine Herausforderung war, sich in all die neuen Tools einzuarbeiten und zu wissen, wo welche Plattform eine Rolle spielt, kann sie sich das Studieren ohne den SportCampus gar nicht mehr vorstellen. „Er macht das Studium für mich persönlich, weil ich so immer im Kontakt mit den anderen Studierenden stehe und nicht das Gefühl habe, ich muss durch alles alleine durch“. Diese Aussage erfährt breite Zustimmung am Tisch. Denn neben einem 100-Prozent-Job zu studieren ist gar nicht so einfach. „Es gibt nicht selten Situationen, in denen man seinen inneren Schweinehund überwinden muss“, wirft Adrian ein. „Sich nach so einem 10-Stunden-Tag noch hinzusetzen und mit den Uni-Themen zu beschäftigen, ist manchmal hart. Mir hilft es, wenn ich sehe, dass andere auch gerade aktiv sind und man sich auch darüber austauschen kann.“

Kollaboratives Lernen und Kompetenzentwicklung

Das Soziale ist ein wichtiger Aspekt und ein besonderes Charakteristikum des SportCampus. Hier geht es nicht nur darum Dokumente abzulegen, sondern hier passiert gemeinsames Lehren und Lernen! Zwischen den Präsenzzeiten erhalten die Studierenden Aufgaben, die sie bis zum nächsten Treffen erledigen müssen. Die Aufgabengestaltung orientiert sich an dem von Ralf Sygusch und seinem Team entwickelten Erlanger Kompetenzmodell Sport (EKSpo-Modell) und fokussiert die Entwicklung echter Handlungskompetenzen. Und das ist gerade in dieser Zielgruppe besonders spannend, denn alle Teilnehmenden kommen aus der Sportpraxis. Sie sind oder waren selbst SpitzensportlerInnen, haben olympische Medaillen geholt oder sind als TrainerInnen aktiv. Sie haben ein unglaublich reiches Vorwissen, das sie gerne einbringen und vor allem qualitativ weiterentwickeln möchten. Der SportCampus ist darauf ausgerichtet, dass er genau dieses Einbringen und den Austausch von Gedanken, Ideen und Meinungen fördert. In Kombination mit Aufgaben, die insbesondere auch die individuellen Lebenswelten der Lernenden ansprechen, wird er zu einem lebendigen Online-Campus, in dem man gemeinsam lernt und zusammen vorankommt. Er ist der Ort, an dem die Studierenden sich neues Wissen aneignen, kommende Präsenztermine vorbereiten und vergangene nachbereiten. „Gerade wenn man sich nach einem langen Tag in der Arbeit noch den Aufgaben im SportCampus widmet und den Tag mit einigen grünen Häkchen abschließt, dann ist das super motivierend“, sagt Anna-Lena. „Ja, für mich ist das auch jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis“, so Tanja. Im Gespräch mit den vier Studierenden wird deutlich, wie wichtig die Verbindung zwischen den Studierenden ist, das gemeinsame Ziel, das man vor Augen hat, und wie wertvoll der soziale Faktor im Hinblick auf das Erreichen eines Ziels ist.

Der Tag in Erlangen hat mir nicht nur einen tollen Einblick in die familiäre Atmosphäre des BA-Studiengangs Sportwissenschaften gegeben, sondern auch gezeigt, wie sehr die Studierenden hinter dem Konzept stehen und welchen Mehrwert sie darin sehen.

Ich freue mich schon sehr auf den fertigen Trailer zum Studiengang und kann jene, die sich für ein sportwissenschaftliches Studium interessieren, nur dazu motivieren sich genauer mit dem Angebot der FAU zu beschäftigen. Die Tatsache, dass hier nicht nur eine besondere Verbindung aus Praxis und Theorie hochgeschrieben, sondern auch ein großer Fokus auf zeitgemäßes Lernen gerichtet wird macht das Studienerlebnis aus meiner Sicht besonders attraktiv.

 

Weitere Informationen finden sich unter: https://www.bachelor.sport.fau.de/